Das Klimabündnis Hagen sagt:
Hagen muss handeln
If we wait for the governments, it’ll be too little, too late; if we act as individuals, it’ll be too little; but if we act as communities, it might just be enough, just in time.
Rob Hopkins (britischer Autor, Dozent und Umweltaktivist)
Die unterzeichnenden Organisationen und Initiativen haben sich zum Klimabündnis Hagen zusammengeschlossen, um im Sinne des obigen Zitats in und für unsere Stadt aktiv zu werden. Grundlage unseres Handels ist der Beschluss der Pariser Klimakonferenz von 2015, die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur unter 2°C möglichst bei 1,5 °C zu begrenzen. Die meisten Wissenschaftler sagen, dass dies das letzte Jahrzehnt ist, in dem wir dieses Ziel noch erreichen können. Für Deutschland hat das Wuppertal-Institut in einer Machbarkeitsstudie (siehe https://fridaysforfuture.de/studie/) gezeigt, dass das Erreichen des Ziels zwar ambitioniert, aber machbar ist.
Die nachfolgenden Forderungen richten sich in erster Linie an die Stadt (Rat und Verwaltung), aber auch an die gesamte Hagener Bevölkerung.
Wir fordern weitere Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen auf, diese Forderungen zu unterstützen und zu unterschreiben.
- ADFC
- Bürger-Solar-Verein Hagen
- BUND Kreisgruppe Hagen
- Ecodrive
- Energiewende Hagen
- Fridays for Future Hagen#
- Hatopia
- VCD Hagen
Wir fordern von der Stadt Hagen (Rat & Verwaltung):
I. Klimanotstand: Hagen muss die Klimawende umsetzen – Hagen muss…
1. …bis 2035 klimaneutral werden.
2. …spezifische, messbare und ambitionierte Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen festlegen, welche mit dem 1,5°C Ziel vereinbar sind. Insbesondere…
2.1 Energieeinsparung groß schreiben, vor allem im Niedrigenergiesektor,
2.2 die Nutzung der erneuerbaren Energie (PV, Solarthermie, Windkraft, Biomasse) vorantreiben,
2.3 Klima- und Investitionsfonds für Unternehmer*innen und für Bürger*innen einrichten,
2.4 sowohl auf fossile Energieträger als auch auf Atomkraft im Strommix der Enervie/Mark-E bis 2030 verzichten.
3. …alle Infrastrukturprojekte und Maßnahmen im Hinblick auf Klimarelevanz und -wirkung prüfen, bewerten und gegebenenfalls stoppen oder im laufenden Prozess verbessern.
4. ...die personellen, finanziellen und strukturellen Voraussetzungen im Bereich Klimaschutz und -anpassung massiv stärken.
5. ...einen permanenten Nachhaltigkeits- und Klimarat einberufen, der repräsentativ mit in Hagen lebenden Menschen besetzt und von unabhängigen Expert*innen beraten wird.
II. Anpassung an die negativen Folgen der Erderhitzung – Hagen muss…
1. …ein Fällverbot von Bäumen auf öffentlichen und privaten Flächen und den Hitzeinseln in den Stadtteilen (Ausnahme Gefahrenbäume) beschließen.
2. …umfangreiche Pflanzungen von Bäumen in den Hitzeinseln der Stadt vornehmen.
3. …Fassaden- und Dachbegrünung massiv fördern.
4. ... mehr Versickerungsflächen schaffen, um Überschwemmungen zu vermeiden.
III. Biodiversität stärken – Hagen muss…
1. … stärker die lokale Biodiversität schützen und fördern. … insbesondere …
1.1 neue Naturschutzgebiete ausweisen,
1.2. verstärkt Naturwälder auf städtischen Flächen ausweisen, als Vorbildfunktion auch für private Waldbesitzer und
1.3. ein Konzept zur Erhöhung der Biodiversität auf Friedhöfen und Stadtparks entwickeln und umzusetzen.
2. …umfangreiche Pflanzungen von Bäumen in den Hitzeinseln der Stadt vornehmen.
IV. Gerechtigkeit für Mensch, Tier und Umwelt – Hagen muss…
1. …seine historische Verantwortung für Klimagerechtigkeit und die ausgestoßenen Treibhausgasemissionen anerkennen und den globalen Süden aktiv unterstützen.
2. …die Auswirkungen der Klimakrise gerade auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen und zukünftige Generationen minimieren und sich besonders für diese einsetzen.
3. …die ökologische Landwirtschaft in Hagen auf kommunalen und privaten Flächen unterstützen und ausbauen.
4. …sich für eine CO2 bindende landwirtschaftliche Praxis ohne Tierleid einsetzen.
5. …einen einfachen, unbürokratischen und permanenten Solidar- und Klimagerechtigkeitsfonds einrichten
V. Wirtschafts- und Finanzwende – Hagen muss…
1. …sich vom Wachstumsdogma verabschieden, da dieses nicht vereinbar ist mit einem nachhaltigen Leben innerhalb der planetaren Grenzen.
2. …eine echte Kreislaufwirtschaft nach dem Vorbild von Cradle-to-Cradle (C2C) unterstützen.
3. …seine städtischen Töchter (WBH, HEB, Hagener Straßenbahn,….) und öffentlichen Finanzhäuser (Sparkasse) gemäß ihrer Satzung dem Gemeinwohl verpflichten. Diese müssen als Vorbilder der nachhaltigen Transformation vorangehen.
4. …auf das Vorhandensein einer Gemeinwohlbilanzierung sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitszertifizierungen bestehen.
5. …einen einfachen, unbürokratischen und permanenten Solidar- und Klimagerechtigkeitsfonds einrichten
VI. Verkehrs- und Mobilitätswende – Hagen muss…
1. ...eine menschengerechte Stadt, statt einer autogerechten Stadt werden. Insbesondere…
1.1 eine autoreduzierte Innenstadt innerhalb des Rings bis 2022 schaffen,
1.2 Tempo 30 konsequent im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten als Höchstgeschwindigkeit innerorts anordnen. Die Stadt Hagen muss sich gegenüber Land und Bund für eine innerstädtische Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h einsetzen.
1.3 Verkehrsflächen umwidmen – zum Nachteil des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) mit Vorrang für den Umweltverbund,
2. …eine konsequente Umsetzung der Mobilitätsstrategie vorantreiben und den Anteil des Umweltverbunds (Fuß- und Radverkehr, öffentlicher Verkehr) am Verkehrsaufkommen (dem s.g. "Modal Split") auf insgesamt 75 % bis 2030 zu steigern. Insbesondere…
2.1 das Ticketsystem vergünstigen und vereinfachen, die Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr senken, die Verbindungen in die Fläche verbessern (wir haben die Vision eines gebührenfinanzierten ÖPNV),
2.2 die intelligente Ladeinfrastruktur für Elektromobilität ausbauen,
2.3 bis 2025 an Innenstadtstraßen nur noch Parkplätze für mobilitäts-eingeschränkte Personen und Ladezonen schaffen, das Anwohner-Parken muss angemessen bepreist werden
2.4 Fahrradstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche verstärkt ausweisen,
2.5 eine Shared-Mobility-Struktur (Car-Sharing etc.) etablieren.
VII. Nachhaltig lernen und leben – Hagen muss…
1. ...sich dafür einsetzen, dass die Erkenntnisse aus Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung in Kitas, Schulen und Hochschulen praktisch umgesetzt werden.
2. …vermitteln – z.B. im Dialog mit den Bürger*innen, dass die Bekämpfung des Klimawandels sowie die Herstellung von Klimagerechtigkeit gesamtgesellschaftliche Aufgaben sind.
3. …Projekte zum Urban Gardening und Urban Farming unterstützen.